Spätestens 2060 wird jeder dritte Bewohner in Deutschland über 65 Jahre sein. In einer alternden Gesellschaft ist es entscheidend, Lebensräume so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich sind. Auch die Zahl der körperlich eingeschränkten Menschen nimmt stetig zu. Barrierefreiheit ist die zentrale Antwort auf den demografischen Wandel und bedeutet Teilhabe und Selbstständigkeit – vunabhängig von Alter oder körperlichen Einschränkungen.
Unzureichende Anforderungs- und Ausführungskriterien in bestehenden Regelwerken führen dazu, dass Gebäude für manche Menschen unzugänglich oder nur eingeschränkt nutzbar sind. Die Richtlinienreihe VDI 6008 bietet klare Leitlinien, wie die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) Barrieren abbauen und gleichzeitig Komfort und Sicherheit erhöhen kann. Die Richtlinie geht dabei auf die Individualität der Nutzer ein: Neben Rollstuhlfahrern werden auch die Bedürfnisse von Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen sowie älteren Personen berücksichtigt.
VDI 6008 Blatt 1 E – Barrierefreie Lebensräume – Allgemeine Anforderungen und Planungsgrundlagen
Die überarbeitete Richtlinie VDI 6008 Blatt 1 E definiert die allgemeinen Anforderungen und Planungsgrundlagen für barrierefreie Lebensräume. Eine Neugliederung und Überarbeitung der Richtlinie ist erforderlich, da sich technische Anforderungen an barrierefreie Lebensräume erweitert haben. Neue Technologien können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Räume allen Menschen, unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten, zugänglich zu machen und langfristig Selbstständigkeit sowie die persönliche Sicherheit zu fördern. Die Richtlinie gibt Hinweise für Neubau und Modernisierung von Wohngebäuden, öffentlichen Einrichtungen, Arbeitsstätten sowie Pflege- und Gesundheitseinrichtungen.
Einsprüche zum Entwurf können über das elektronische Einspruchsportal oder eine E-Mail an die herausgebende Gesellschaft eingereicht werden. Die Einspruchsfrist endet am 31.03.2025.
VDI- MT 6008 Blatt 1.2 - Barrierefreie Lebensräume - Schulungen
Die besten technischen Lösungen nützen wenig, wenn sie nicht fachgerecht umgesetzt werden. Genau hier setzt die VDI-MT 6008 Blatt 1.2 an: Sie definiert Schulungskonzepte zu Barrierefreiheit für Fachleute, die an Planung und Umsetzung beteiligt sind. Die ergänzende Richtlinie legt klare Anforderungen an Schulungsinhalte, deren Durchführung und Dokumentation. Das Ziel ist klar: Einheitliche Standards und qualifizierte Fachkräfte schaffen die Basis für eine konsequente und nachhaltige Umsetzung von Barrierefreiheit.
Barrierefreiheit bleibt eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Indem die Richtlinienreihe VDI 6008 Lösungen anbietet, die sowohl generationsübergreifend als auch flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen, wird sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Planer, Bauherren und Investoren. Sie hilft, den Anforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden und ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen unabhängig von Einschränkungen am Leben teilhaben können.
Beide Richtlinien können bei DIN Media bestellt werden. Neben den beiden neuen Blättern 1 und 1.2 umfasst die Richtlinienreihe VDI 6008 in den Blättern 2 bis 7 noch die Themen Sanitärtechnik, Gebäudeautomation, Aufzugs- und Hebetechnik, Türen und Tore, Bildzeichen und Brandschutz.
Fachlicher Ansprechpartner
Rouven Selge, M. Eng
VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (GBG)
Telefon: 0211 6214-119
E-Mail: selge@vdi.de
VDI als Gestalter der Zukunft
Mit seiner Community und seinen rund 130.000 Mitgliedern setzt der VDI e.V. Impulse für die Zukunft und bildet ein einzigartiges multidisziplinäres Netzwerk, das richtungweisende Entwicklungen mitgestaltet und prägt. Als bedeutender deutscher technischer Regelsetzer bündelt er Kompetenzen, um die Welt von morgen zu gestalten. und leistet einen wichtigen Beitrag, um Fortschritt und Wohlstand zu sichern.
Mit Deutschlands größter Community für Ingenieurinnen und Ingenieure, sienen Mitgliedern und seinen umfangreichen Angeboten, schafft er das Zuhause aller technisch inspirierten Menschen. Dabei ist er bundesweit, auf regionaler und lokaler Ebene in Landesverbänden und Bezirksvereinen aktiv. Das Fundament seiner täglichen Arbeit bilden seine rund 10.000 ehrenamtlichen Expertinnen und Experten, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen.
