Im Jahr 2017 hat das Umweltbundesamt einen Schimmelleitfaden [1] veröffentlicht, der – wie die Leitfäden zuvor – die Gesundheitsvorsorge und die Gefahrenabwehr in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt. Erstmalig werden die im Instandsetzungsfall notwendigen Maßnahmen nach Nutzungsklassen differenziert, die von reduzierten Maßnahmen bis hin zum Erhalt von schadenbetroffenen Bauteilen durch deren Abschottungen reichen, sofern für Nutzerinnen und Nutzer keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch eine geringere Innenraumhygiene zu erwarten sind.
Es wurde eine Nutzungsklasse IV für Bereiche eingeführt, die nicht im unmittelbaren Raumluftverbund zu dauerhaft genutzten Innenräumen (Nutzungsklasse II) stehen und bei der deutlich reduziertere oder auch gar keine Maßnahmen erforderlich werden. Offen blieb in den Ausführungen des Schimmelleitfadens, mit welchen Stoffen Abschottungen dauerhaft wirksam und zuverlässig hergestellt werden können. Die weitere Planung und Ausführung basierten auf Einzelfallentscheidungen des begleitenden Sachverständigen.
Zur Beantwortung dieser Frage hat AIBau in Zusammenarbeit mit dem LBW Bioconsult, Dr. rer. nat. Thomas Warscheid, eine Forschungsarbeit zum Thema »Instandsetzung von Schimmelpilzschäden durch Abschottung – Partikeldichtheit von Bauteilschichten« [2] vorgelegt, die erläutert, welche Baustoffe das Eindringen von Schimmelsporen in Innenräume verhindern können. Praktisch alle üblichen Baustoffe werden dieser Anforderung an die Partikeldichtheit gerecht.
Es konnte aber im Rahmen dieser Forschungsarbeit nicht geklärt werden, ob es beispielsweise durch einen »Pumpeffekt« konvektive Übertragungen von unter Estrichen befindlichen Schimmelsporen an die Innenraumluft gibt. Weiterhin blieb zu klären, welche Hintergrundkonzentrationen in ungeschädigten Fußbodenaufbauten als üblich anzunehmen sind, die als Instandsetzungsziel herangezogen werden können. Diese beiden Aspekte sind Gegenstand der Anschlussforschung, über die in diesem Beitrag berichtet wird.
Mit der Anschlussforschung zum Thema »Instandsetzung von Schimmelschäden in Fußbodenkonstruktionen nach Wasserschäden – Pumpeffekt bei Estrichen« [3] wurden – erneut in Zusammenarbeit mit dem LBW Bioconsult – Bodenaufbauten ohne Wasserschäden nach entsprechender »Impfung« mit Schimmelpilzen sowie solche nach Wasserschäden mit darauffolgender Trocknung mehrstufig untersucht.
Zunächst wurde geprüft, ob und in welchem Umfang Luftströmungen an Fugen von schwimmenden Estrichen und innerhalb von Dämmschichten unter schwimmend verlegten Estrichen durch unterschiedlich starke Anregungen vorkommen. Für die Simulation von Schwingungsanregungen wurden wiederholt in kurzen Zeitabständen 10 kg schwere Medizinbälle aus ca. 1,50 m Höhe auf den Boden geworfen und Personen sind wiederholt gesprungen.
Davor wurden Löcher im Durchmesser von 12 mm durch den Estrich bis zur Dämmschicht gebohrt. In die Löcher wurde der Messfühler eines Anemometers bis in die Dämmschichtebene eingeführt. Der obere Rand der Bohrung um den Messfühler wurde luftdicht verschlossen (siehe Abb. 1). Die Schwingungsanregungen (siehe oben) erfolgten in Abständen von etwa 1,0 m, 0,5 m und 0,1 bis 0,2 m zum Bohrloch.
Den ganzen Beitrag können Sie in der Dezember-Ausgabe von »Bausachverständige« lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung
Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.