
Holz auf Spielplätzen kann zu einem Biotop für verschiedene Pilze werden, wenn der Mensch es zulässt. Die Spanne reicht von Bläuepilzen ohne die Fähigkeit zur Holzzersetzung über langsam zersetzende Moderfäulepilze bis hin zu den holzzerstörenden Basidiomyceten mit geringer bis hoher Holzabbauleistung. Holz wird durch die Nährstoffentnahme der Fäulepilze zerstört; hierzu ist immer ausreichend Wasser im Holz nötig.
Das Fernhalten von Wasser bzw. die Verringerung der Holzfeuchte ist die grundlegende Absicht des baulichen Holzschutzes. Einige Pilze können als Indikatoren gelten, die das Fehlen eines baulichen Holzschutzes anzeigen. Einige Fäulepilze zerstören fast nur das Splintholz, andere vorzugsweise Kernholz und wieder andere beginnen gern im Splintholz (als Starthilfe), um sich dann auch auf das Kernholz auszudehnen.
Besonderes Augenmerk wird mit Bildbeispielen auf mögliche Innenfäulen und Holzsortierfehler gelegt. Durch die Kenntnis der beteiligten Fäulepilze können Sachverständige die verbleibende Standzeit besser einschätzen und Anweisungen für weitere Kontrollen geben. In Teilen kann der Beitrag als Ergänzung zum Fäulepilz-Beitrag im Holzspielplätze-Buch (Beuth, 2023) verstanden werden; daher wurde hier z.B. auf die Abbildungen von Blättlingen verzichtet, mehr Ausnahmen von den Regeln gezeigt und auch eine andere Herangehensweise gewählt: die Einteilung der Pilze nach ihren bevorzugten Abbauwegen.
Anmerkung: Beschrieben werden in den Bildern Beobachtungen von Fäuleschäden von Spielplätzen und anderen Objekten aus dem GaLa-Bau, die Einzelbefunde sind und sich ggf. nicht immer verallgemeinern lassen; Widersprüche mit Literaturdaten werden z.T. aufgezeigt.
Die Vermeidung von Splintholzanteilen für bewitterte Spielplatzgeräte ist wichtig, da diese nicht dauerhaft sind (Dauerhaftigkeitsklasse 5, DC 5, DIN EN 350, 2016). Dennoch wird immer wieder Splintholz verbaut, das oftmals der Ausgangspunkt für Schäden durch Fäulepilze ist (Abb. 25). Dabei ist das Problem nicht neu – schon Hunt (1928) und später Cartwright / Findlay (1946, S. 149) sowie Gerner (1978) weisen auf die geringe Dauerhaftigkeit von Splintholz hin.
Auch Insekten können im Splintholz ihr Zerstörungswerk beginnen, so die jungen Käferlarven des Bunten Nagekäfers (Xestobium rufovillosum), die nicht in der Lage sind, gesundes Eichenkernholz anzugreifen. Der Befallsbeginn liegt oft im Splintholz oder aber im schon faulen Kernholz (Ridout, 2000). In diesem Kapitel soll geklärt werden, ob es an Spielgeräten solche Pilze gibt, die nur Splintholz zerstören (Abb. 26).
Schillerporlinge sind selten an verarbeitetem Holz zu finden, da die meisten Arten nicht oder nur selten an Nadelholz bzw. Eichen- oder Robinienholz vorkommen; Ausnahmen sind selten (Ryman / Holmåsen, 1992). Die Schillerporlinge verursachen eine Weißfäule (Abb. 27 und Abb. 28). Einige sind parasitisch, die meisten saprophytisch (Krieglsteiner, 2000).
Fast alle Schillerporlinge bilden konsolenförmige Fruchtkörper, die an Zunderschwamm (Fomes fomentarius) erinnern. An Eichen ist der Zottelige Schillerporling (Inonotus hispidus) häufiger. Er befällt lebende Eichen und wächst an abgestorbenen Stämmen weiter (Schlechte, 1986). Nach dem Abtrocknen ist kein erneuter Auswuchs bekannt.
Dementsprechend gelangt dieser Pilz gelegentlich, bei nicht ausreichend sorgfältiger Sortierung, in Spielplatzgeräte oder findet sich in Stämmen aus dem Wald, die als solche zum Bau von Spielgeräten verwendet werden. Einige Arten befallen das Splintholz und bringen so den Baum zum Absterben (Abb. 27). Der Schaden kann auf das nicht dauerhafte Holz begrenzt sein (Abb. 28).
Verschiedene Schichtpilze (Stereum spp.) wachsen am Holz von Spielplätzen; sie verursachen eine langsam fortschreitende Weißfäule, die fast ausnahmslos im Splintholz ihren Ausgangspunkt nimmt. Am Splintholz wachsen sehr oft ihre Fruchtkörper, die schon nach kurzer Zeit erscheinen – an diesen sind die Schichtpilze gut zu erkennen (Abb. 29 bis 30). Zuweilen wachsen die Schichtpilze auch schon als Parasit am lebenden Baum, wie der Blutende Schichtpilz (Stereum sanguinolentum; Etheridge / Morin, 1963). In der Natur treten einige Arten als saprophytische Astreiniger an stehenden Bäumen auf. Ein typischer Eichen-Astreiniger ist der Runzelige Schichtpilz (Stereum rugosum).
Die Abbauraten sind jedoch bescheiden (Tab. 2). Für den Striegeligen Schichtpilz (Stereum hirsutum) ist eine Simultanfäule nachgewiesen (Curling et al., 2002; Abb. 26), und am Sägemehl von Eichensplintholz ergaben sich geringe Abbauraten von 20,2% in 13 Monaten (Campbell, 1931). Der Befall bleibt bei den Schichtpilzen nicht auf das Splintholz begrenzt, aber der Abbau ist so langsam und setzt oft erst spät ein, dass der Eindruck entsteht, nur Splintholz werde befallen.
Hinzu kommt, dass die Schichtpilze nach der ersten Besiedlung oft von potenteren Fäulepilzen verdrängt werden, sodass sich der Eindruck verstärkt. Langendorf (1988) schreibt für den Striegeligen Schichtpilz: »Der Pilz befällt zunächst den Splint, später auch das Kernholz.« Beim Eichen-Schichtpilz (Stereum gausapatum) ergaben sich am Eichensplintholz Abbauraten von 16,2% und im Kernholz von 4,0% in vier Monaten bei 20 °C (Cartwright / Findlay, 1958). Gleichwohl sind den Autoren die Schichtpilze – aus Beobachtungen von Spielplätzen und im GaLa-Bau – nur am Splintholz bekannt (Abb. 29 bis 31).
Die Stereum-Arten gehören zu den Erregern der Rotstreifigkeit (Ammer, 1963; Kleist, 2001). Ein Befall wird am Anfang als »Rotstreifigkeit« oder »Rotstreife« bezeichnet, solange der intensivere Holzabbau noch nicht eingesetzt hat. Rotstreifiges Bauholz geht auf Sortierfehler zurück, bei Bewitterung ist auch eine neue Besiedlung möglich. Rotstreife ist zunächst ein Farbfehler des Holzes, bei dem das Holz nagelfest ist (Schmidt, 2006).
Aber aus einer Rotstreife kann sich ein echter Fäuleschaden entwickeln (Liese, 1950). Hierzu benötigt der Pilz Zeit und Wasser, dann entsteht eine ungleichmäßige Weißfäule, oft ohne scharfe Begrenzung (Abb. 32). Die Rotstreife kann folglich als Frühstadium einer Fäule angesehen werden. Rotstreifigkeit mindert in verhältnismäßig geringem Umfang die mechanischen Eigenschaften.
Mit zunehmender Astigkeit verschwimmen die Minderungen im »statistischen Rauschen« – die Minderungen sind nicht mehr nachweisbar (Glos, 1989). Im Bildmaterial in der Literatur findet sich keine primäre Besiedlung von Eichen- oder Robinienkernholz; besiedelt wird immer erst der Splint. Schäden durch Schichtpilze sind also einfach vermeidbar.
Den ganzen Beitrag können Sie in der Februar-Ausgabe von »Bausachverständige« lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung
Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.