
Fußbodensanierungen ermöglichen bei Beibehaltung der baulichen Hülle eine Wieder- bzw. Neunutzung der Bodenflächen. Dabei können die Ursachen und Beweggründe vielfältig sein. Als Ziel steht immer ein wieder funktionierender, unter Umständen technisch verbesserter, aber immer für den Bauherrn voll einsatzfähiger Fußboden. Unabhängig der Nutzung als Wohnfläche, im Gewerbebau, als Ausstellungsfläche in Museen oder als Räume in Schulen oder im Industriebau sind Fußbodenkonstruktionen das meistbelastete Bauteil, da sie alle Verkehrslasten aufzunehmen haben [1].
Wir unterscheiden bei Fußbodenkonstruktionen zwei wesentliche Aufbauten. Im Wohnungs- und Gewerbebau werden überwiegend schwimmende Systeme oder Fußbodenaufbauten auf Trennlage eingebaut. Damit kann unabhängig von dem vorhandenen Untergrund (in der Regel Tragbeton oder Altestrich) der Aufbau geplant und ausgeführt werden. Meist reicht hier ein Ausgleich zur gleichmäßigen Verteilung der Lasten und zur Definierung der Aufbauhöhen.
Viel komplizierter wird eine Fußbodensanierung im Verbund. Neben den stofflichen Komponenten des Untergrunds spielt hier die fachlich fundierte Untersuchung und Planung für den weiteren Aufbau eine wesentliche Rolle. Dabei kann in zwei grundsätzliche Aufbauten unterschieden werden. Bei Bodenkonstruktionen ohne statisch tragende Bauteile erfolgt eine Sanierung mit Ausgleichs- und Spachtelmasse. Viel komplexer und planerisch aufwendiger sind Sanierungen auf Stahlbeton. Dabei ist zu berücksichtigen, dass oft eine Sanierung bis zur Stahlbetonbodenplatte oder Stahlbetondecke notwendig wird.
Bei einem Neuaufbau des Bodens muss nach Stand der Technik als Regelwerk die Europäische Norm EN 1504 Teil 3 [2] gemeinsam mit der Technischen Regel Instandhaltung (TR-IH) vom Deutschen Institut für Bautechnik [3] in Kombination mit der Instandsetzungs-Richtlinie vom Deutschen Ausschuss für Stahlbeton [4] berücksichtigt werden.
Mit der Anwendungshilfe zur Technischen Regel »Instandhaltung von Betonbauwerken« des DIBt (TR IH) in Verbindung mit der DAfStb-Richtlinie »Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen« (RL SIB) [5] wurde ein zusammenfassendes Werk mit acht Dokumenten auf vier Ebenen [6] geschaffen, welches jeder SIVV-Schein-Inhaber und jeder sachkundige Planer nutzen sollte.
Da es sich besonders bei Deckenkonstruktionen um statisch sensible Bauteile handelt, ist ein sachkundiger Planer zur Planung und bei der Ausführung einzubeziehen. Betoninstandsetzungssysteme sind nach TR-IH zu wählen, dabei sind technische Vorgaben wie Schichtdicke, Feldgrößen, Applizierbarkeit und Gesamtkosten aus Material und Verarbeitung wichtige Auswahlkriterien.
Bei der Wahl des Reparatursystems und der Zusammenstellung der Arbeiten sollte auch der Zeitfaktor vordergründig berücksichtigt werden. Eine schnelle Instandsetzung mit schneller Wiederinbetriebnahme des Fußbodens ermöglicht eine frühere Wiederaufnahme der Produktion, frühere Nutzung der Parkflächen oder frühere Nutzung von Schulungsräumen. Das kann neben einem Zeitgewinn auch wesentlich Kosten sparen.
Verbundkonstruktionen finden sich häufig im Museums- und Gewerbebau. Fast ausschließlich handelt es sich bei Bodenflächen in der Industrie um komplexe Verbundlösungen. Industriefußböden definieren sich durch ihre Nutzung. Entsprechend den mechanischen, chemischen und thermischen Anforderungen werden Aufbau, Festigkeit und Dicke gestaltet. In der Sanierung sind in der Regel die Betonplatten schon vorhanden.
Durch die industrielle Nutzung unterliegen die Böden einem Verschleiß und es haben sich u.U. Kontaminierungen und Defekte ergeben. Diffusionsvorgänge aus dem Untergrund wegen nicht vorhandener Abdichtungen können Beton- und Korrosionsschäden noch beschleunigen. Auch ein für Industriezwecke geeigneter Estrich kann nach Jahren der Nutzung zu Kontaminierungen und Defekten an der Stahlbetonplatte führen.
Besonders der auf vielen Industrieflächen verwendete Magnesiaestrich (ME) kann bei ausreichendem Feuchtigkeitstransport zu Schäden aufgrund des Chloridgehalts an Stahlbetonflächen führen. Besonders bei späteren Kunstharzbeschichtungen auf den Estrichen wurden bei Sanierungsarbeiten größere Schäden festgestellt.
Entsprechend der Nutzung und der Wartung variiert dann der Aufwand der Sanierungsarbeiten bei geänderter Belastung, zum Beispiel durch Veränderung der Produktionslinie, Umnutzung mit neuen Expositionen oder bei einem Eigentümerwechsel. Neben dem kompletten Austausch der Betonplatte, was häufig die teuerste Variante ist, gibt es diverse Möglichkeiten der Fußbodensanierung.
Um eine optimale zukünftige Fläche zu schaffen, ist eine umfangreiche Vorbereitung durch einen sachkundigen Planungsingenieur notwendig. Dazu gehört eine Bauzustandsanalyse und Untersuchungen des Fußbodens, einschließlich Anschlüsse, Fugen und Risskartierung. Ein Abklopfen und Kratzen mit dem Autoschlüssel reicht nicht aus.
Da diese Arbeiten häufig zeitintensiv sind und einen gewissen Kostenblock erzeugen, kommt es oft zur Verlagerung der Vorarbeiten zulasten der Verarbeiter durch Abfragen von Angeboten mit vorheriger »Besichtigung«. Eine Verlagerung der Vorleistungen zum Ausführungsbetrieb kann auch eine verlängerte Gewährleistungsfrist mit sich bringen, das wird oft unterschätzt. Deshalb sollen Beispiele von Detailproblemen gezeigt werden, die täglich auch auf anderen Baustellen anzutreffen sind.
Ob eine Sanierung erfolgreich sein wird, zeigt sich im Laufe der Nutzung. Eine gute Planung mit ausreichender Untersuchung, fachkundiger Verarbeitung mit bewährten Sanierungssystemen und Unterstützung der Zulieferindustrie sowie die Wartung und Pflege durch die Bauherren sind der Schlüssel für dauerhafte Fußbodensanierungen.
Anhand einer beispielhaften Industriebodensanierung werden in diesem Artikel Details aufgezeigt, die den Umfang der Arbeiten entsprechend vergrößert hatten, aber bei einer ersten Besichtigung nicht sichtbar waren.
Ein ehemaliger Hallenkomplex eines Druckmaschinenherstellers sollte nach dessen Aufgabe des Standorts in Abschnitten saniert werden. Neben der Erneuerung der technischen Ausstattung und der Erneuerung von Wänden und Decken mit Farbe, sollten die Fußböden entsprechend den nachfolgenden Nutzungsbedingungen der späteren Mieter überarbeitet werden.
Neben einer konventionellen Sanierung mit einer rutschfesten Kunstharzbeschichtung, war für eine größere Halle eine mineralische Beschichtung der Firma Saint Gobain Weber vorgesehen. Nach ersten Aussagen »war der Fußboden in Ordnung, nur mit ein paar Rissen und alter Farbe«. Danach erfolgte eine detaillierte Bauzustandsanalyse.
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