BauSV 3/2022

Abb. 2 b: Unerwünschte Glückskleeoptik – eine in den Regelwerken erwähnte Ausführungsvariante, Granitplatten in 3 cm Dicke auf Mörtelbatzen verlegt, mit entsprechenden Folgen. Die auf der Abdichtung liegenden Mörtelbatzen waren ständig nass. Der saugfähige Granit hat die Feuchte aufgenommen, was durch die dunklen Flecken dokumentiert wird. (© Harald Zahn)

Walter Gutjahr


Außenbeläge – das Problem mit dem Wasser


Auf Dachterrassen und Balkonen mit Bahnenabdichtungen können und dürfen trotz Gefälle Pfützen vorhanden sein. So die Formulierungen der Regelwerke für Abdichtungen. Darauf müssen sich Planer und Ausführende der Beläge einstellen, auch wenn Stauwasser auf der Abdichtung für manche Ausführungsarten ein großes Problem darstellt.


Reklamierte Vorleistung als Streitpunkt

Für manche Ausführungsarten sind Abdichtungen auf Dachterrassen und Balkonen mit Pfützen ein Problem, auch wenn diese insgesamt in ausreichendem Gefälle liegen, z.B. wenn fest verlegte Beläge aus Fliesen und Platten ausgeschrieben wurden bzw. eine Verlegung von Plattenbelägen aus Naturstein auf Splittbett vorgesehen ist.

Der unmittelbare Kontakt mit gestautem Wasser führt an fest verlegten Belägen zu Frostschäden, Ausblühungen und feuchtebedingten Farbvertiefungen (Flecken) an saugfähigen Belägen, wobei Letztere auch an im Splittbett verlegten Belägen auftreten können.

Ein probates und seit Langem bewährtes Mittel ist dann der Einbau einer ausreichend hohen kapillarbrechenden Drainagematte, die den Belag von den Pfützen »entkoppelt«, also wenn die Wirkung von Pfützen für den Belag neutralisiert wird. Dafür wäre aber eine größere Konstruktionshöhe erforderlich, die nicht immer realisierbar ist.

In den Regelwerken der Fliesenleger und der Verleger von Platten aus Natur- und Betonwerksteinen werden entsprechende Hinweise gegeben. Das ist häufig ein Grund, dass Verleger von Belägen wegen Pfützenbildung ihre Bedenken anmelden.


Pfützenbildung nicht vermeidbar

Die Flachdachrichtlinie unter Pos. 2.2 (5) und die DIN 18531 unter Pos. 6.3.1 weisen in etwa gleichlautend darauf hin, dass eine Pfützenbildung bei einem Gefälle bis 5% möglich sein kann und, um Schäden am Belag zu verhindern, Dränschichten erforderlich sein können.

Das heißt, dass Außenbeläge daher so geplant und ausgeführt werden sollten, dass sie unabhängig von gelegentlicher Pfützenbildung auf Abdichtungen mit Gefälle funktionieren und nachhaltig schadensfrei bleiben.

Mit den Hinweisen der Regelwerke zu Pfützenbildungen werden allerdings keine großflächigen »Seenplatten« wegen fehlendem Gefälle auf der Abdichtung toleriert.


Einfaches Prinzip beherzigen 

Das oberste Gebot für die Verlegung von Plattenbelägen im Außenbereich: Auf Abdichtungen stehendes Wasser muss »neutralisiert« werden. Es darf keinen negativen Einfluss auf den Belag, aber auch auf die Abdichtung nehmen können – technisch wie visuell.

Das heißt, dass Belagsaufbauten, die mit Stauwasser ein Problem haben, eine kapillarbrechende Drainage benötigen oder aufgestelzt werden müssen.


Klassisch ausgeführte Beläge

Fest im Mörtel verlegte Beläge sind bei privaten Auftraggebern relativ beliebt, weil sie im Regelfall eine sehr ebene, robuste und geschlossene Oberfläche aufweisen, vielfältig gestaltbar und zudem noch einfach zu reinigen und pflegen sind.

Diese Beläge sind bekanntlich nicht wasserdicht und sollten nicht im Stauwasser stehen, auf Abdichtungen sind dann prinzipiell kapillarbrechende Drainagen erforderlich. Dafür sind auch größere Konstruktionshöhen notwendig. So ausgeführte Beläge sind mechanisch hoch belastbar.

Lose auf Splittbett verlegte Plattenbeläge benötigen dann eine kapillarbrechende Drainage, wenn sie saugfähig sind bzw. auch nur geringe Mengen Wasser aufnehmen können. Entgegen landläufiger Fachmeinung transportieren Splitt und Feinkies als Bettungsschicht Wasser über die Oberflächenbenetzung der Körnung, sodass vor allem an Natursteinplatten Feuchteflecken dort auftreten, wo Pfützen auf der Abdichtung vorhanden sind.

Beeinträchtigen Feuchteflecken die Optik des Belags nachhaltig, werden sie reklamiert. Durch Frosttemperaturen bilden sich in Pfützen sogenannte Eislinsen. Weil Eis ein um ein Neuntel größeres Volumen benötigt als Wasser, können diese Prozesse auch zu Höhenversätzen an Belägen auf ungebundenen Bettungsschichten führen.

Ein weiteres Verfahren hat Probleme mit auf der Abdichtung stehendem Wasser: die Verlegung von Platten auf Stelzlager mit Mörtelbatzen. In den Regelwerken für die Verlegung von Naturstein im Außenbereich wird diese Ausführungsart erwähnt mit dem Vermerk, dass sich die Auflagebereiche auf dem Belag abzeichnen können, also Flecken auftreten können.

Im Merkblatt der Fliesenleger des Fachverbandes »Fliesen und Naturstein« werden Zementmörtelbatzen als Auflager unter Punkt 3.7 c) erwähnt, allerdings ohne einschränkende Hinweise auf mögliche Feuchteflecken.

Alle drei genannten Verfahren funktionieren nur dann, wenn durch geeignete Maßnahmen, wie z.B. mit einer Drainagematte, der Kapillarkontakt zu stehendem Wasser konsequent unterbrochen wird.


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