
Im zweiten Teil der Artikelserie wurde der Schwerpunkt auf die sachverständige Bewertung der Kratzempfindlichkeit vergüteter Produkte gelegt und über Farbveränderungen an diesen Produkten berichtet, die auf eine frühzeitige Einwirkung von Wasser auf noch nicht vollständig ausgehärtete Bestandteile der Vergütung zurückzuführen waren. Im abschließenden dritten Teil der Artikelserie werden Schäden vorgestellt, bei denen optische Veränderungen an vergüteten Pflasterbelägen aufgetreten sind, die ihre Ursache in Blasenbildungen, Schäden durch die Einwirkung von UV-Licht sowie lösende Angriffe durch Reinigungsmittel haben.
Bei der Untersuchung von Aufhellungen an oberflächenvergüteten Pflasterbelägen hat sich gezeigt, dass die Verfärbung der vergüteten Produktoberflächen nicht selten auf die Ablösung der Oberflächenvergütung von der Betonoberfläche zurückzuführen ist. Abb. 1 zeigt einen entsprechenden Schadensfall, bei dem einzelne Betonplatten teilweise Aufhellungen aufwiesen.
Die digitalmikroskopische Untersuchung der aufgehellten Teilflächen zeigte, dass die Aufhellung der Plattenoberflächen mit der punktuellen Ablösung der Oberflächenvergütung in Verbindung stand (siehe Abb. 2). Die teilflächige Ablösung der Oberflächenvergütung von der Betonoberfläche führte zu einer veränderten Lichtbrechung in diesen Teilflächen, die sich optisch als Eintrübung darstellte. Untersuchungen zum Nachweis der Ursache dieser Ablösungen sollten auftragsgemäß nicht erfolgen.
Eine ähnliche Reklamation gab es in einem anderen Fall. Auch hier wurden, über die Betonplatte verteilt, kleinflächige Aufhellungen seitens des Bauherrn reklamiert (siehe Abb. 3). Ursächlich waren diese Aufhellungen auch hier darauf zurückzuführen, dass sich kleine Blasen in der Oberflächenvergütung der Betonplatte gebildet hatten (siehe Abb. 4).
Im Bereich dieser Blasen wurden Sekundärminerale vorgefunden (rote Pfeile im Abb. 5), bei denen es sich in erster Linie um Portlandit (Calciumhydroxid) handelte. Das Vorhandensein dieser Sekundärmineralien im Bereich der Blasen belegt, dass Wasser über diese »Fehlstellen« auf die Plattenoberfläche einwirkte, Kalkhydrat aus dem Beton gelöst wurde und sich unter Bildung von hellen Verfärbungen auf der Produktoberfläche ablagerte.
Andere Schadensfälle zeigen, dass sich ein vergleichbares optisches Erscheinungsbild einstellt (Abb. 6), wenn sich neben der Oberflächenvergütung auch der oberflächennahe Beton ablöst (siehe Abb. 8).
In den aufgehellten Teilflächen wurden ein deutlicher Glanzverlust sowie eine Eintrübung der Oberflächenvergütung vorgefunden. Weiterhin zeigten die digitalmikroskopischen Untersuchungen, dass diese Farbveränderung nicht durch »aufsitzende Verfärbungen«, sondern durch Farbveränderungen der Oberflächenvergütung selber verursacht wurden (siehe Abb. 7).
Ursächlich standen die Farbveränderungen auch in diesem Fall mit einer Ablösung der Oberflächenvergütung (siehe Abb. 9) in Verbindung, allerdings löste sich hier nicht nur die Oberflächenvergütung, sondern gleich eine dünne Betonlage ab. So waren linienförmige und oberflächenparallel verlaufende Gefügestörungen im Beton (rote Pfeile) erkennbar, die sich teilweise zu Mikrorissen entwickelt haben.
Ein vergleichbares Bild zeigte sich bei dem nachfolgend beschriebenen Fall, bei dem die Betonplatten in Teilflächen sowohl eine deutliche Aufhellung als auch einen signifikanten Glanzverlust zeigten (siehe Abb. 10).
Im Rahmen der digitalmikroskopischen Untersuchung zeigte sich, dass der Glanzverlust und die Aufhellung der Teilflächen auch in diesem Fall mit einer Ablösung der Oberflächenvergütung in Verbindung standen (siehe Abb. 11). Im Rahmen der weitergehenden Untersuchungen von einer Schnittfläche aus zeigte sich hier, dass sich in Teilflächen nicht nur die Oberflächenvergütung, sondern auch der Beton selber ablöste. Darüber hinaus wurden auch hier oberflächenparallel verlaufende Risse im oberflächennahen Beton vorgefunden (Abb. 12).
Der Abriss im oberflächennahen Beton belegt, dass die Oberflächenvergütung zwischenzeitlich einen angemessenen Verbund zur Oberfläche der Betonplatten aufgewiesen hatte. Erst die Entstehung von Zugspannungen in der Oberfläche der Betonplatten (thermische oder hygrische Spannungen) oder die Ausbildung von hohen Wasserdampfdrücken unter der Oberflächenvergütung haben zu den Schäden geführt.
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